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Man weiß seit über einem halben Jahr, dass die Förderung ausläuft. Strenggenommen kann man schon von Glück sprechen, dass sie nicht Anfang 2022 ausgelaufen ist. Und trotzdem hat VW bis jetzt nichts priorisiert. Wie auch?
Die Hybriden sind voller neuer Technik ggü. einem klassichen Verbrenner. Ihr denkt wirklich, dass die Teile JETZT auf einmal verfügbar sein? Ich will in dem Zuge nochmal an die aktuelle Ukraine-Krise in Kombination mit den fehlenden Kabelbäumen erinnern... Ja, der Formentor bekommt sie nicht von der Ukraine, dafür aber jede Menge andere VW-Autos, die auch gebaut werden wollen/sollen. Diese Kabel werden woanders bezogen auf Kosten von anderen Autos, sodass alles ausgewogen ist und kein Werk still steht.
Wenn ich ganz böse bin, kann ich sogar die Frage stellen, welches VW-Modell wird eher priorisiert: ein Audi A6 Hybrid oder ein 204PS-Hybrid. Wo wird wohl die Gewinnmarge höher sein? Und welche Kunden sind langfristig wertvoller? Der Reiche oder der arme, der statistisch immer das billigste Leasingangebot unterschreibt.
Versteht mich nicht falsch, ich drücke jedem Hybridbesteller die Daumen. Ich glaube aber nicht dran. Schlussendlich hat auch Seat Verträge abgeschlossen, dass sie x tausend Verbrennermotoren in den nächsten Monaten abnehmen.
Für mich klingt das wie eine typische Händlerlüge gemäß dem Motto: Hauptsache der Kunde ist momentan zufrieden, storniert nicht und nochmal werde ich eh kein Auto an den Kunden verkaufen.
Man kann es auch anders sehen:
1.) Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine ließ die Lieferketten zusammenbrechen - inzwischen haben sich die Hersteller umorientiert und an anderen Standorten Kapazitäten geschaffen.
2.) Man weiß, dass die Förderung ausläuft. Deshalb nahmen im Frühjahr Audi, Seat & Co. keine neuen Hybrid-Bestellungen mehr an.
Das muss man an dieser Stelle tatsächlich mal fair nennen. Wer jetzt einen Hybrid bestellt, weiß eben, dass es vermutlich keine Förderung der BaFa mehr gibt.
3.) Seat und auch die anderen OEMs bestellen keine "x tausend Verbrennermotoren", welche dann natürlich vertragsgemäß abgenommen werden. Siehe hier: Autoindustrie: So vermittelt der VDA zwischen Hersteller und Zulieferer (handelsblatt.com)
Ich glaube auch nicht, dass nun plötzlich alle Autos spontan beim Händler auf den Hof stehen. Aber die Stabilisierung der Lieferketten läuft immer weiter. Das Problem sind nur die riesigen Rückstände. Gefühlt könnten die Bänder in den Werken 6 Monate ohne Pause weiterlaufen, ohne dass ein einziger Kunde noch ein weiteres Fahrzeug bestellen müsste.
Ich habe übrigens auch im August bestellt. Da war die Fortsetzung der BaFa-Prämie in 2022 noch gar nicht sicher - nicht zuletzt auch durch die Wahlen im September. Aber: Das Auto ist einfach der Hammer...